Schulentwicklung; Ganztagsangebot der Anni-Pickert-Mittelschule Poing ab dem Schuljahr 2021/2022


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Gemeinderates, 17.06.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Gemeinderat Sitzung des Gemeinderates 17.06.2021 ö 2

Sachverhalt

In der Gemeinderatssitzung am 25.03.2021 wurde das schulische Angebot des Mittelschulverbundes Markt Schwaben – Poing für beide Schulstandorte vorgestellt. Bisher konnte unter anderem am Schulstandort Poing ab der 7. Jahrgangsstufe eine Dreizügigkeit aufrechterhalten werden. Die 7. Jahrgangsstufe teilt sich im aktuellen Schuljahr in einen M-Zweig, eine Regelklasse und einen gebundenen Ganztag auf. 

Nach Rücksprache mit der Schulleitung und Überprüfung der Schülerzahlen anhand der 5-Jahres-Schülerstatistik zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 ist ersichtlich, dass die Schüler*innenzahlen für die kommenden Jahre sinken werden. Gemäß der in der letzten Gemeinderatssitzung vorgestellten Fortschreibung der Einwohnerprognose kann erst ab 2028/2029 mit einem erneuten Anstieg der Schülerzahlen im Mittelschulbereich durch den Endausbau W 7 und W 8 gerechnet werden. 

Auf Grund der Jahrgangsstärken ab dem Schuljahr 2021/2022 wurde in einem Abstimmungsgespräch am 28.01.2021 mit dem Markt Markt Schwaben und der Gemeinde Poing seitens des Staatlichen Schulamtes Ebersberg nochmals bestätigt, dass die Dreizügigkeit, insbesondere wegen der zu klein gebildeten Klassen und den fehlenden Lehrerstunden, am Schulstandort Poing derzeit nicht mehr aufrechterhalten werden kann. 

Wie bereits in Markt Schwaben, wird somit auch in Poing ab kommendem Schuljahr 2021/2022 die Zweizügigkeit ab der 7. Jahrgangsstufe eingeführt. Das bedeutet, dass die bestehenden Klassen ab der 7. Jahrgangsstufe zusammengeführt werden müssen. Grundsätzlich ist die Zusammenführung von einer Regelklasse und dem gebundenen Ganztag rechtlich nicht zulässig. Die Abgabe des M-Zweiges an einem der Standorte wurde vom Markt Markt Schwaben sowie von der Gemeinde Poing abgelehnt. Alternativ kann grundsätzlich für die betroffenen Schüler*innen eine offene Ganztagsschule für die Betreuung am Nachmittag angeboten werden. Diese kann von allen Klassen auch dem M-Zweig ab der 5. Jahrgangsstufe in Anspruch genommen werden.  

Um die zukünftige schulische Ausrichtung im Mittelschulverbund zu definieren, haben die Schulsachaufwandsträger gemeinsam die Zielsetzungen für beide Standorte erarbeitet.

Ziele:
 - Erhalt beider Schulstandorte im Verbund
 - Beachtung Grundsatz des Verbundes – Verbundschüler*innen
 - vielfältiges Angebot an beiden Standorten
 - M-Zug bleibt an beiden Schulstandorten erhalten 
 - geringe Schülerbewegungen zwischen den Schulstandorten 
 - enge Kooperation mit dem Sonderpädagogisches Förderzentrum „Seerosenschule
 - Deutschklassen verbleiben in Markt Schwaben 
 - Vorbereitungsklassen verbleiben in Poing 


Soll:
- Erhalt des gebundenen Ganztags an beiden Schulstandorten (ggfs. jahrgangsweise)
- berufsorientierte Fächer (Soziales, Wirtschaft, Technik) an beiden Schulstandorten
- Erhalt der Zweizügigkeit an beiden Standorten

Am 09.02.2021 wurde mit der Regierung von Oberbayern, dem Staatlichen Schulamt Ebersberg, beiden Schulleitungen die Zielsetzungen seitens der Standortgemeinden/Schulsachaufwandsträgern erläutert und daraufhin vereinbart, dass der Bedarf für ein Ganztagsangebot (gebunden, offen und kein Betreuungsbedarf) bei den betroffenen Eltern abgefragt werden soll. Die Regierung von Oberbayern wies darauf hin, dass die Anträge auf Weiterführung des gebundenen Ganztages und die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule grundsätzlich parallel gestellt werden können (die Fristen zur Beantragung sind zu beachten).
Der Erhalt des gebundenen Ganztags in den Jahrgangsstufen 5 und 6 bleibt von allen Anwesenden weiterhin gewünscht. 

In der Sitzung des Mittelschulverbundes vom 15.03.2021 wurden die ersten Umfrageergebnisse allen beteiligten Gemeinden vorgestellt. Die allgemeine Rückmeldequote lag diesbezüglich in Markt Schwaben bei 56,8 % und in Poing bei 59%. Um jedoch einen genaueren Bedarf festzustellen, wurde vereinbart, eine erweiterte Abfrage in Verbindung mit den Anmeldungen bis Ende Mai 2021 durchzuführen. Des Weiteren sollen die Anträge auf Einrichtung einer offenen Ganztagsschule an beiden Schulstandorten vorbereitet werden. 

Für die Einrichtung einer offenen Ganztagsschule ist gemäß der Förderrichtlinie für offenen Ganztagsangebote an Schulen für Schüler*innen ab Jahrgangsstufe 5 vom 30.03.2020 mit der Schulleitung im Benehmen des Elternbeirats, des Sachaufwandsträgers und dem Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe ein  abgestimmter Antrag mit einer pädagogischen Rahmenkonzeption des Kooperationspartners Voraussetzung. Die Abstimmungen erfolgten in mehreren Schritten (Ende April/Anfang Mai 2021) zwischen allen Beteiligten.

Die Anregungen seitens des Elternbeirats und dem Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe wurden wie folgt mit aufgenommen:

  1. Die geplante Mittagsversorgung mit der Nachmittagsbetreuung erfolgt derzeit im Mehrzweckraum der Anni-Pickert-Grund- und Mittelschule, dieser ist für die geplante Anzahl der Schüler*innen für das Schuljahr 2021/2022 ausreichend. Es stehen insgesamt 5 Räumlichkeiten und die Außenanlagen für die Nachmittagsbetreuung zur Verfügung.
  2. Die Kommunikationsstruktur zwischen dem Lehrpersonal und den externen Kräften wurde erneut abgestimmt und in die Konzeption eingearbeitet.

Die bisherigen baulichen Planungen hinsichtlich der Erweiterung/Ersatzneubau Mensa werden hiervon nicht berührt. Die schulaufsichtliche Genehmigung für den „Mensabau“ basiert auf den Bestandszahlen sowie den Prognosezahlen der Grundschüler*innen der Anni-Pickert-Grund- und Mittelschule und der Grundschüler*innen aus dem Sonderpädagogischen Förderzentrum. Mit Blick auf den kommenden Rechtsanspruch im Bereich der schulnahen Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026 ist der geplante Neubau der Mensa ausreichend.

Des Weiteren erfolgten die Abstimmungen zur pädagogischen Gestaltung und zum Tagesablauf hinsichtlich der Mittagsversorgung eng mit dem Träger Kolpingfamilie Poing e.V.

In der letzten Sitzung des Mittelschulverbundes vom 09.06.2021 wurden die Anmeldezahlen zum Stand Juni 2021 beider Mittelschulen detailliert wie folgt mitgeteilt: 

Anni-Pickert-Mittelschule:                                     Schülerzahl gesamt: 243      OGTS: 33  
Erläuterung: In der 5. Jahrgangsstufe kann für das kommende Schuljahr bisher nur eine Klasse gebildet werden. In der 6. Jahrgangsstufe konnte der gebundene Ganztag gehalten werden.
Die Anmeldungen für die offene Ganztagsschule erfolgten jahrgangsübergreifend von der 5. bis zur 9. Stufe. 
 
Grafen-von-Sempt-Mittelschule:     eine/zwei Gruppen (ca. 28 Schüler*innen OGTS) 

Anmerkung: Der gebundene Ganztag wird somit ab der 7. Jahrgangsstufe nicht mehr im Mittelschulverbund angeboten. Sollte weiterhin ein Bedarf für die 5./6. Jahrgangsstufe bestehen, kann dies im Mittelschulverbund abgedeckt werden. Auch in höheren Jahrgangsstufen ist eine Rückkehr zum gebundenen Ganztag möglich, sofern dieser von den Eltern in ausreichender Anzahl gewünscht ist.
Die Kooperationspartner Diakonisches Werk des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks Rosenheim e. V. und Kinderland PLUS gGmbH waren in der letzten Verbundsitzung anwesend und stellten die erarbeiteten Konzepte in zwei Varianten, vorbehaltlich der Zustimmung durch die jeweiligen Beschlussgremien, vor. Die erste Variante beinhaltet die Mindestanforderungen entsprechend der Vorgaben durch die Förderrichtlinien der Regierung von Oberbayern. Die zweite Variante enthält ein zusätzliches pädagogisches Angebot, welches dem gebundenen Ganztag ähnelt. 

Jedoch ist bei der zweiten Variante zu beachten, dass beide Kooperationspartner über die staatliche Förderung hinaus weitere kommunale Zuschüsse benötigen. Die zusätzlichen Kosten sollen von den jeweiligen Sprengelgemeinden nach Schülerzahlen anteilig getragen werden.

Die Verbundversammlung nahm die pädagogischen Konzepte wohlwollend zur Kenntnis und sprach die Empfehlung aus, Variante 2 am Schulstandort Poing einzuführen.
Die Verwaltungen wurden beauftragt, vorbehaltlich der Beschlussfassung der zuständigen Gremien, die Anträge auf Einrichtung einer offenen Ganztagsschule fristgereicht einzureichen. 

Das pädagogische Konzept für den Schulstandort Poing des Kooperationspartners Kinderland PLUS gGmbH ist der Beschlussvorlage beigefügt. Die wichtigsten Kernelemente sind in der Anlage zur Beschlussvorlage im Vergleich dargestellt.

Die Regierung von Oberbayern erteilt erfahrungsgemäß grundsätzlich bei Einrichtung einer offenen Ganztagsschule die Genehmigung vorerst für ein Schuljahr, um die Konzeption und die tägliche Gestaltung mit der Schulleitung und dem Kooperationspartner anzupassen bzw. zu evaluieren. 

Die Finanzierung im Vergleich:  


Schuljahr 2021/2022 

gebundener Ganztag
          
                  offene Ganztagsschule

Staatliche Förderung 


14.852,00 €/Klasse 

34.518,00 €/Gruppe

Kommunaler Pflichtanteil*


 6.487,00 €/Klasse

6.487,00 €/Gruppe

Freiwilliger kommunaler Zuschuss (Poing) 


1.000,00 €/Klasse 

Vorschlag: 
Deckelung - 8.500,00€/Gruppe

*Der kommunale Pflichtanteil wird von allen Gemeinden für den jeweiligen Standort getragen. Sollte nur eine offene Ganztagsgruppe zustande kommen, wird die staatliche Förderung um 5.000,00 Euro erhöht.



Haushaltsmittel für das Schuljahr 2021/2022 im Vergleich: 

bisher Ausgaben insgesamt:
kommunaler Pflichtanteil gebundener Ganztag:                         32.435,00 € (bei 5 Klassen)
freiwilliger komm. Zuschuss gebundener Ganztag:                          5.000,00 € (bei 5 Klassen)
Gesamtausgaben:                                                        37.435,00 € 

Vorschlag HH-Ansatz 2021 zukünftig insgesamt:
kommunaler Pflichtanteil gebundener Ganztag:                          6.487,00 €  (1 Klasse)
freiwilliger komm. Zuschuss gebundener Ganztag:                    1.000,00 €  (1 Klasse)
Zusätzlich komm. Pflichtanteil offene Ganztagsschule:                 12.974,00 € (2 Gruppen)
Zusätzlich freiwilliger komm. Zuschuss offene Ganztagsschule:          17.000,00 € (2 Gruppen)
Gesamtausgaben:                                                          37.461,00 €

Die Verwaltung plant in Abstimmung mit der Schulleitung einen Ausbau der offenen Ganztagsschule mit drei Gruppen. Derzeit sind zwei Gruppen verbindlich gemeldet. 

Die Verwaltung empfiehlt, der Einrichtung einer offenen Ganztagsschule mit dem vorgelegten Konzept des Kooperationspartners Kinderland PLUS gGmbH in der Variante 2 zuzustimmen, um den betroffenen Eltern eine alternative Ganztagsbetreuung zu ermöglichen und den Schüler*innen weiterhin eine vergleichbare adäquate Ganztagsbildung zur Verfügung zu stellen.  
 

Beschlussvorschlag

  1. Die Zustimmung für die Errichtung einer offenen Ganztagschule im Bereich der Mittelschule der Anni-Pickert-Grund- und Mittelschule Poing wird ab dem Schuljahr 2021/2022 erteilt. 

  1. Dem freiwilligen kommunalen Zuschuss für die offene Ganztagsschule in Höhe von 8.500,00 €/pro Gruppe wird ab dem Schuljahr 2021/2022 zugestimmt. 

Finanzielle Auswirkungen

Die Haushaltsmittel sind für das laufende Schuljahr 2020/2021 auf der HH-Stelle 21300.574003 bereits ausreichend angesetzt. 
Die Haushaltsmittel für das kommende Schuljahr 2021/2022 sind entsprechend dem schulischen Ganztagsangebot einzuplanen bzw. anzupassen. 

Auswirkungen auf den Klimaschutz

       ja, positiv
       ja, negativ
x        nein

Beschluss

  1. Die Zustimmung für die Errichtung einer offenen Ganztagschule im Bereich der Mittelschule der Anni-Pickert-Grund- und Mittelschule Poing wird ab dem Schuljahr 2021/2022 mit dem vorgelegten Konzept des Kooperationspartners Kinderland PLUS gGmbH entsprechend der Variante 2 erteilt. 

  1. Dem freiwilligen kommunalen Zuschuss für die offene Ganztagsschule in Höhe von 8.500,00 €/pro Gruppe wird ab dem Schuljahr 2021/2022 zugestimmt. 

Abstimmungsergebnis
Dafür: 24, Dagegen: 0

Datenstand vom 23.08.2021 11:14 Uhr