Nach der Umfrage sprachen sich die meisten Rückmeldungen für die Idee eines Naturfriedhofs auf. Aus diesem Grund hat sich die Verwaltung mit der Umsetzung dieser Idee befasst.
- Ausgangslage
Aktuell gibt es weiterhin eine große Nachfrage nach naturnahen Bestattungen.
Naturnahe Bestattungen (auf Rasenflächen nur mit Abdeckplatte) wurden zwischenzeitlich auf allen gemeindlichen Friedhöfen geschaffen. Dem Trend zu naturnahen Bestattungen kann somit auch auf herkömmlichen Friedhöfen nachgekommen werden.
Alternativ gäbe es auch die Möglichkeit neue Friedhöfe in der freien Natur zu schaffen. Dort sind zum Beispiel Urnenbeisetzungen an der Wurzel von Bäumen in Wäldern möglich, z. B. Ruhe-Forst. In der Gemeinde gibt es bisher keinen sog. „Ruhe-Forst“, also eine Waldfläche, bei der unter Bäumen Urnenbestattungen vorgenommen werden können.
Die Fläche des „alten Friedhofs“ Langenleiten hat eine Fläche von nur ca. 1.500 qm. Dort ist kein Waldbestand vorhanden. Daher erscheint nur eine Anlage von Gräbern in der Form wie auf den bereits vorhandenen Friedhöfen möglich. Zwar könnten auch Bäume gepflanzt werden. Die Anpflanzung würde jedoch keinem natürlich gewachsenen Wald entsprechen. Die Fläche erscheint zudem auch zu klein für einen Ruhe-Forst.
In den bestehenden Friedhöfen werden zukünftig größere Flächen frei werden, die genügend Spielraum für die Anlage von naturnahen Bestattungen, auch mit einzelnen Bäumen oder größeren Blüh- und Staudenflächen geben.
- Rechtliche Grundlagen
Bestattungen sind grundsätzlich nur in gewidmeten Friedhöfen in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft möglich, die durch eine Einfriedung als Ruhestätte erkennbar sind und die Würde des Verstorbenen gewährleisten. Dies gilt auch für einen Naturfriedhof.
Die Aufnahme der Fläche ist im Flächennutzungsplan vorzusehen. Daher ist eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Darüber hinaus ist ein Bebauungsplan für den Bereich aufzustellen.
- Kosten
- Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines Bebauungsplans: geschätzt ca. 20.000 €
- Gestaltung: Ruheforst nur durch Anpflanzung bereits größerer Bäume: Kosten unbekannt
- Pflege und Verwaltung: Kosten unbekannt
Diese Kosten müssen auf die Grabstätten umgelegt werden.
- Zusammenfassung
Angesichts der lediglich zur Verfügung stehenden Fläche von 1.500 qm scheidet ein Ruhe-Forst aus. Die bislang bekannten Naturfriedhöfe der Ruheforste (Alsleben oder Nüdlingen) beziehen sich auf eine Fläche mit Bestandsbäumen, die quasi umgewidmet wird. Auch sind diese Flächen in der Regel mehrere Hektar groß und ermöglichen daher tatsächlich das Gefühl, mitten in der Natur (und gerade nicht auf einem Friedhof) bestattet zu werden. Dieses Gefühl wird auf der zur Verfügung stehenden Fläche nicht entstehen. Fraglich daher, ob überhaupt die Fläche im „Alten Friedhof“ geeignet ist, um eine attraktive neue Bestattungsform zu schaffen.
Darüber hinaus geben die bisherigen Friedhöfe genügend Flächen zur Anlage weiterer naturnaher Bestattungsmöglichkeiten.
Im Übrigen sprechen aus Sicht der Verwaltung die notwendigen Kosten gegen einen Naturfriedhof im Alten Friedhof.