Vorstellung der Machbarkeitsstudie für das "Alte Bräuhaus" Weißenhorner Straße 1 in Illerberg; Festlegung der weiteren Vorgehensweise


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 26.11.2015

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Stadtratssitzung 26.11.2015 ö Beschließend 3

Sachverhalt

Der Stadtrat der Stadt Vöhringen hat im Jahr 2009 die Erarbeitung und Aufstellung eines städtebaulichen Entwicklungskonzeptes beschlossen, um damit u. a. eine nachhaltige, auf die Zukunft ausgerichtete Entwicklung der beiden Ortsteile Illerberg und Thal zu fördern.

Im Ergebnis der durchgeführten Foren und Werkstätten wurde schließlich ein Ortsteileinwicklungskonzept beschlossen, welches u. a. ein Rahmenkonzept „Ortsmitte“ beinhaltete.

Das im Ortsentwicklungskonzept „Rahmenkonzept Ortsmitte“ genannte Projekt wurde
als „Realisierungswettbewerb mit Ideenteil Dorfplätze und Hauptstraße Illerberg-Thal“
im Jahr 2012 durchgeführt.

Insbesondere im Jahr 2013 wurde in vielen Gesprächen versucht, die aus dem Wettbewerb als 1. Preis hervorgegangene Planung bezüglich des Dorfplatzes in Illerberg in Abstimmung mit den betroffenen Grundstückseigentümern umzusetzen.

Dabei hat sich allerdings leider sehr schnell gezeigt, dass die Vorstellungen einzelner Grundstückseigentümer insbesondere von „Schlüsselgrundstücken“ nicht kompatibel mit
den Vorstellungen und Zielen des Wettbewerbsergebnisses waren und sind und teilweise
auch keinerlei Veräußerungsbereitschaft bestand.

Die angestrebte Anlegung eines hochwertigen Dorfplatzes Illerberg steht so auf sehr  unsicherer Realisierungschance.

Mit dem möglichen Erwerb des Bräuhauses Illerberg könnte die Stadt Vöhringen jedoch Eigentümerin von Flächen werden, welche zusammen mit den umliegenden Straßenflächen dort noch genügend Raum bieten würden, um eine neue „attraktive Mitte“ von Illerberg zu schaffen.

Wie in der Machbarkeitsstudie durch den Stadtplaner und Architekten Peter Kern, in der BA-Sitzung am 12.11.2015 bereits vorgestellt, könnte mit der Sanierung des Bräuhauses und der sich daran anschließenden Schaffung von Vereinsnutzungen und Wohnungen auch eine „aktiv genutzte Mitte“ entstehen.

Die Machbarkeitsuntersuchung sieht vor, das Gebäude grundlegend zu sanieren und das Gebäude für eine mögliche Nutzung von Vereinen und Wohnungen zur Verfügung zu stellen.

Wohnen und Vereinsnutzung wären voneinander komplett getrennt.
Beide Nutzungen verfügen über separate Eingänge und könnten behindertengerecht erschlossen werden.

Nach Überprüfung und Begutachtung des Gebäudes kommt Herr Architekt Kern zu dem Schluss, dass sich die Gebäudesubstanz des Bräuhauses in einem guten, und teil sehr guten, dem Alter entsprechenden Zustand, befindet.
Diese Aussage stützt auch das im Vorfeld beauftragte Gutachten des Gutachterausschusses des Landkreises Neu-Ulm.

Nicht erhaltungswürdig dagegen ist der Dachstuhl.
Dieser hat sich aufgrund der sehr großen Lasten, welche im damaligen Brauereibetrieb herrschten, verformt.

Eine komplette Erneuerung des Dachstuhls wäre zu empfehlen.

Das Nutzungskonzept sieht derzeit drei Vereinsräume mit Raumgrößen von 70 – 80 m² vor.

Jeder Vereinsraum verfügt über einen extra Abstellraum.

Im Erdgeschoss befindet sich ein Gemeinschaftsraum mit angrenzender Küche, welcher von allen Vereinen gemeinsam genutzt werden kann.

Die möglichen Wohnungen sind über ein separates Treppenhaus zu erreichen und verfügen über Größen von ca. 75 m² und 45 m².

Die Kosten für die Sanierung des Bräuhauses werden derzeit mit ca. 1.800.000 € brutto geschätzt.

Die Kosten für den Erwerb des Gebäudes, hier liegt eine Bewertung des Gutachterausschusses vor, sowie des Grundstücks, sind hier nicht mit berücksichtigt.

Im Haushalt sind hierfür insgesamt Gelder in Höhe von bis zu 390.000,- € teilweise bereit gestellt bzw. im Haushalt 2016 zu veranschlagen.
Durch den Erwerb des Bräuhauses wäre die Stadt Vöhringen nun grundsätzlich in der Lage, den Vereinen Räumlichkeiten in bester Innenortslage anzubieten und insbesondere das kulturelle Leben mitten im Ort zu etablieren bzw. zu sichern.

Dieser Vorteil kann angesichts der zu erwartenden demographischen Entwicklung und auch einiger „untergenutzter“ Hofstellen im Zentrum von Illerberg nach Ansicht der Verwaltung nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Wohl nicht zuletzt auch deswegen hat sich der Stadtrat in seiner Klausurtagung
vom 23.06.2014 klar und eindeutig für die Ansiedlung der Vereine in der Ortsmitte ausgesprochen.

Die Stadtverwaltung vertritt die Ansicht, dass das Bräuhaus Illerberg samt Umgriff erworben werden sollte.

Die verhandelten Konditionen erscheinen als gut vertretbar.

Allein dann, wenn das Bräuhaus mit den weiteren Grundstücken im Eigentum der
Stadt Vöhringen ist, kann garantiert werden, dass eine Dorfmitte Illerberg noch realisierbar ist.

Empfehlung

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, den Grunderwerb des Bräuhausareals
zum Zwecke einer späteren Sanierung vorzubereiten.

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson nimmt Bezug auf die Vorstellung der Machbarkeitsstudie in der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses vom 12.11.2015 und führt aus, dass der Erhalt bzw. die Sanierung dieses ortsbildprägenden Gebäudes in Illerberg noch die einzige effektiv verbleibende Möglichkeit im Rahmen der Ortsteileentwicklung wäre, nachdem die benachbarten Grundstückseigentümer leider keine Verkaufsbereitschaft gezeigt hätten. Die Stadtverwaltung habe deshalb das Architekturbüro Kern mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie beauftragt, um zu erfahren, ob und mit welchem Kostenaufwand eine Sanierung des alten Bräuhauses möglich wäre und welche Nutzungen dort stattfinden könnten.

Sodann stellt Herr Architekt Kern die Studie noch einmal sehr ausführlich vor und legt insbesondere dar, dass die Bausubstanz des Gebäudes noch sehr gut ist, lediglich der Dachstuhl müsse erneuert werden. Die Nutzung im Gebäude könnte sowohl für Vereine als auch für Wohnzwecke erfolgen, wobei er dann eine Trennung der Treppenhäuser vorschlagen würde.
Der Aufzug könnte jedoch gemeinsam genutzt werden. Der Kostenaufwand für die
Sanierung würde inklusive der Zugangsbefestigung ca. 1,9 Mio. € erfordern.

Einige Gremiumsmitglieder sehen die vorgeschlagene Sanierung als charmante und
städtebaulich sehr interessante Lösung an. Allerdings erscheinen die hohen Kosten
aufgrund vielfältiger anderer wichtiger und vordringlicher Aufgaben im städtischen Haushalt derzeit nicht darstellbar.

Der Vorschlag von einigen Stadträten, das Gebäude zum Zwecke des Abrisses zu erwerben, wird nicht als zielführend im Zuge der Städtebauförderung angesehen, da diese gerade den Erhalt von ortsbildprägenden Objekten zum Ziel hat. Das Grundstück wäre für die Gestaltung eines Dorfplatzes auch zu klein. Probleme werden außerdem bezüglich der Statik der unmittelbar und erhöht vorbeiführenden Straße im Falle eines Gebäudeabrisses gesehen.

Nachdem Fragen zur höhe des Kaufpreises gestellt werden, stellt Herr Bürgermeister
Janson vorübergehend die Nichtöffentlichkeit der Sitzung her.

Im Ergebnis der Beratungen und vor dem Hintergrund der derzeitigen Haushaltslage und einer Vielzahl von anderen dringlichen Aufgaben, schlägt Herr Bürgermeister Janson vor,
die Sache zunächst nicht weiterzuverfolgen. Evtl. ergibt sich zu einem späteren Zeitpunkt, bei einer verbesserten städtischen Haushaltslage, eine Gelegenheit hierzu.

Es ergeht hierzu folgender Beschluss:

„Die Stadtverwaltung sieht derzeit von einem Grunderwerb des Bräuhausareals in Illerberg ab.“

Abstimmungsergebnis:        20 : 0 angenommen

Anmerkung:
Herr Zanker befindet sich während der Abstimmung nicht im Sitzungssaal

Datenstand vom 11.12.2015 08:06 Uhr