Städtische Gebäude 1. Knaur-Stadl - Umbau bzw. Neubau 2. Knaur-Haus - Umbau des Erdgeschosses Freigabe der Sperrvermerke


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 27.09.2018

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Haupt- und Umweltausschuss Haupt- und Umweltausschuss-Sitzung 10.09.2018 ö 1
Stadtrat Stadtratssitzung 27.09.2018 ö 4

Sachverhalt

Im Rahmen der Etatberatungen wurden sowohl bei Haushaltsstelle 0681.9420
„Errichtung eines Kulturstadels“ im ehemaligen Wasserwerkgebäude (Haushaltsansatz 35.000,00 € für die Planung) als auch bei Haushaltsstelle 8801.9462 „Umbau Erdgeschoss im Gebäude Hettstedter Platz 3“ sog. „Knaur-Haus“ (Haushaltsansatz 50.000,00 € für den Umbau) Sperrvermerke angebracht.

Umbau bzw. Neubau des sog. „Knaur-Stadels“

Der sog. „Knaur-Stadel“, unmittelbar neben dem Rathaus situiert, steht seit dem Umzug der Mitarbeiter des Wasserwerkes in die Marienstraße 4 leer.
Bei einer Ortsbesichtigung des etwa im Jahr 1937 errichteten Gebäudes durch die
Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses am 18. Januar 2018 wurden mögliche
Nutzungsmöglichkeiten aufgezeigt und erörtert.
So wäre es denkbar, dass der Stadel insbesondere als attraktiver Hochzeitsraum sowie zur Realisierung von Dauer- oder langfristigen Ausstellungen vor allem von Vöhringer Künstlern und Vereinen genutzt werden könnte.

Hintergrund für diese Überlegungen ist einerseits, dass viele Ehepaare
nur mehr standesamtlich und nicht mehr kirchlich sich trauen lassen, wodurch die
standesamtliche Trauung mehr in den Mittelpunkt gerückt wird und dadurch auch die
an der standesamtlichen Trauung teilnehmende Personenzahl sowie die Verweildauer stets steigt.
Andererseits fehlt es an einem Raum, um zeitlich weiter ausgelegte Ausstellungen/Dauerausstellungen, z.B. von renommierten und überregional bekannten Vöhringer Küntslern, des Vöhringer Kunstforums oder auch des örtlichen Krippenvereins zu ermög-lichen.

Ob es letztendlich sinnvoll wäre, den Stadel zu renovieren oder durch einen Neubau
zu ersetzen, muss hierbei noch zu einem späteren Zeitpunkt gesondert betrachtet werden. Hierfür wurden im Haushalt 2018 bei der Haushaltsstelle 0681.9420 für etwaige Planungskosten ein Betrag in Höhe von 35.000,00 € eingestellt.
Es wird empfohlen, die mit einem Sperrvermerk versehenen Mittel frei zu geben, damit der Planungsauftrag erteilt werden kann.

Die Realisierung selbst sollte zeitnah durchgeführt werden, da die Nachfrage nach geeigneten Räumen groß ist.


Umbau des Erdgeschosses im „Knaur-Haus“

Das Erdgeschoss des „Knaur-Hauses“ war bei Bedarf evtl. für die (vorübergehende) Unterbringung der Großtagespflege vorgesehen.
Die Mittel für den Umbau des Erdgeschosses wurden deshalb zunächst mit einem Sperrvermerk versehen.

Nachdem die aktuell auf der Warteliste stehenden Kinder in dem demnächst bei der
Kindertagesstätte „Rappelkiste“ zu errichtenden Container untergebracht werden können und mittelfristig auch der Neubau einer weiteren Kindertagesstätte geplant ist, bedarf es der Großtagespflege aller Voraussicht nach nicht (mehr).

Die Stadtverwaltung würde deshalb in das Erdgeschoss des „Knaur-Hauses“ das städtische Kulturamt auslagern und das frei werdende Büro im 2. OG des Rathauses mit zwei Mitarbeiterinnen besetzen, die derzeit, auch nach Ansicht des Ing.-Büros für Arbeitssicherheit, nur unzureichend und äußerst beengt untergebracht sind.

Das Erdgeschoss im „Knaur-Haus“ bietet mit ca. 50 m² Fläche genügend Platz für die zwei Mitarbeiterinnen des Kulturamtes.

Damit die bisher als Wohnung genutzten Räumlichkeiten aber auch für Bürozwecke
verwendet werden können, ist es notwendig die Räume etwas umzugestalten und auch zu renovieren.
Notwendig sind gewisse Malerarbeiten, Heizungs- und Sanitärarbeiten, Bodenbelagsarbeiten, Elektroarbeiten und geringfügig Maurer-/Verputzarbeiten.
Eventuell muss auch eine Rampe im Zugangsbereich installiert werden.

Derzeit sind die hierfür benötigten Handwerker in der benachbarten Uli-Wieland-Schule tätig und könnten somit durch einen Anschlussauftrag zu den gleichen Konditionen mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt werden, ohne dass es einer erneuten, zeitaufwändigen Ausschreibung bedarf.

Die Stadtverwaltung bittet, den Sperrvermerk bei Haushaltsstelle 8801.9462
(Haushaltsansatz 50.000,00 €) aus den dargestellten Gründen aufzuheben und der vorgeschlagenen Umbaumaßnahme zuzustimmen.

Empfehlung

1.        Der im Haushalt 2018 bei der Haushaltsstelle 0681.9420 mit einem
Sperrvermerk versehene Haushaltsansatz in Höhe von 35.000,00 €
Planungskosten für den Umbau bzw. Neubau des sog. „Knaur-Stadels“
wird aufgehoben.

2.        Der im Haushalt 2018 bei der Haushaltsstelle 8801.9462 ebenfalls mit
einem Sperrvermerk versehene Haushaltsansatz in Höhe von 50.000,00 €
für den Umbau des Erdgeschosses im sog. „Knaur-Haus“ für die teilweise
Auslagerung von Räumen der Stadtverwaltung aus dem Rathaus wird
aufgehoben.

Diskussionsverlauf

Herr Bürgermeister Janson nimmt Bezug auf die Vorberatung dieses
Tagesordnungspunktes in der Sitzung des Haupt- und Umweltausschusses vom
10. September 2018, bei der sich einige Gremiumsmitglieder anstelle der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Umbauten evtl. auch eine große Lösung vorstellen könnten, die einen Abriss der Gebäude und eine völlige Neukonzeptionierung beinhalten könnte. Herr Bürgermeister betont, dass sich eine solche Alternative angesichts dringender anderer Vorhaben derzeit weder finanziell und zeitlich nicht darstellen lässt. Die Stadtverwaltung plädiere deshalb weiterhin für den bisherigen Beschlussvorschlag.

Im Gremium entwickelt sich hierzu eine eingehende Aussprache, bei der die einzelnen Stadtratsfraktionen ihre unterschiedlichen Ansichten äußern.

Die CSU-Stadtratsfraktion sieht weder beim „Knaur-Stadel“, noch beim „Knaur-Haus“
einen dringenden Bedarf für einen Umbau. Größere Trauungen könnten genauso gut im oberen Foyer des Kulturzentrums oder im Sitzungssaal des Rathauses abgehalten werden. Auch der gestiegene Platzbedarf der Stadtverwaltung sei nicht ganz nachvollziehbar und solle näher erläutert werden. Die Sperrvermerke sollen deshalb bestehen bleiben. Beim „Knaur-Stadel“ sollen im nächsten Jahr auch gar keine Mittel mehr im Haushalt eingeplant werden.

Die FWG-Stadtratsfraktion vertritt beim „Knaur-Stadel“ ähnliche Ansichten und
spricht sich beim „Knaur-Haus“ sogar für einen Abriss des Gebäudes und der Erstellung einer Konzeption für die Unterbringung der Rathausmitarbeiter aus.

Die SPD-Stadtratsfraktion hält hingegen die Aufhebung der Sperrvermerke bei beiden Vorhaben für richtig. Sie hält den Umbau des „Knaur-Stadels“ angesichts steigender Zahlen von größeren Trauungen und auch für andere Zwecke (z.B. Ausstellungen) für notwendig und sinnvoll. Ebenso auch die Schaffung von weiteren Büroräumen im „Knaur-Haus“.

Von Seiten der Stadtverwaltung wird nochmals die Notwendigkeit der beiden Bauvorhaben erläutert und aufgezeigt, dass für den Umbau des „Knaur-Stadels“ evtl. auch Fördermittel (bis zu 50%) nach dem Bayer. Städtebauförderungsprogramm zu bekommen wären. Es sollte zumindest eine Machbarkeitsstudie, wie z.B. beim Bräuhaus in Illerberg, durch-geführt werden, um beurteilen zu können, wie die Bausubstanz ist und was man mit dem Gebäude tatsächlich noch machen kann.

Im Ergebnis der eingehenden Diskussion bringt Herr Bürgermeister Janson schließlich die Beschlussvorschläge der Stadtverwaltung zur Abstimmung:

1.        Der im Haushalt 2018 bei der Haushaltsstelle 0681.9420 mit einem
Sperrvermerk versehene Haushaltsansatz in Höhe von 35.000,00 €
Planungskosten für den Umbau bzw. Neubau des sog. „Knaur-Stadels“
wird aufgehoben.
Abstimmungsergebnis:        8 : 13 abgelehnt

2.        Der im Haushalt 2018 bei der Haushaltsstelle 8801.9462 ebenfalls mit
einem Sperrvermerk versehene Haushaltsansatz in Höhe von 50.000,00 €
für den Umbau des Erdgeschosses im sog. „Knaur-Haus“ für die teilweise
Auslagerung von Räumen der Stadtverwaltung aus dem Rathaus wird
aufgehoben.

       Abstimmungsergebnis:        21 : 0 angenommen

Datenstand vom 26.10.2018 07:12 Uhr