Radverkehrskonzept der Stadt Vöhringen 1) Bericht über die im Jahr 2021 durchgeführten Maßnahmen 2) Vorschläge zu den im Jahr 2022 geplanten Maßnahmen


Daten angezeigt aus Sitzung:  Stadtratssitzung, 28.10.2021

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Bau- und Verkehrsausschuss Bau- und Verkehrsausschuss-Sitzung 07.10.2021 ö Vorberatung 6
Stadtrat Stadtratssitzung 28.10.2021 ö Beschließend 7

Sachverhalt

Mit Beschluss vom 20.05.2021 hatte der Stadtrat der Stadt Vöhringen das Radverkehrskonzept der Stadt hinsichtlich des vorgelegten Streckenplanes gebilligt und auf eine möglichst zügige Umsetzung Wert gelegt.
Gegenstand dieses Beschlusses war auch, dass die Verwaltung künftig im Rahmen des üblichen Straßenbauprogrammes ein integriertes Radnetzausbauprogramm vorlegt.


1.) Bericht über die im Jahr 2021 durchgeführten Maßnahmen – Stichpunkte

  • Radweg Adalbert-Stifter-Straße – diese Baumaßnahme zwischen der Straße „Am Langen Bach“ und der Rudolf-Diesel-Straße ist abgeschlossen

  • Verbindung Siedlerstraße – Weidachgasse;– als Teilstück der Radstreckenverbindung zwischen Illerzell und Illerrieden wurde hier der bestehende Geh- und Radweg über eine mittlerweile rot markierte Furt mit der Weidachgasse verbunden – in naher Zukunft soll im Bereich der engen Kurve noch eine Erhöhung des Geländers stattfinden um eine verbesserte Absturzsicherung zum Kanal hin zu erhalten.

  • Weidachgasse als Fahrradzone – die Weidachgasse wurde mit kleinen Teilstücken von anderen Straßen als Fahrradzone (Anlieger frei) ausgewiesen, was in diesem Bereich dem Radverkehr eine gewisse Bevorrechtigung einräumt.

  • Der ehem. Fußgängerüberweg am Illertal-Gymnasium Illerzell wurde mittlerweile zur roten Radlerfurt umgestaltet – die nunmehr angebrachte Vorfahrtsbeschilderung „zugunsten“ der Radfahrer in diesem Bereich soll für noch mehr Sicherheit für den Radverkehr sorgen.

  • Im September 2021 fand ein ausführliches Gespräch mit ext. Fachleuten (LRA und ADFC) zum Thema Radkonzept der Stadt Vöhringen statt, bei dem diese Fachleute erklärten, uns auch künftig bei der Umsetzung unseres Konzepts unterstützen zu wollen.

  • Derzeit finden umfangreiche Gespräche bzw. Verhandlungen mit der Bahn statt, die ein geplantes Radparkhaus am Bahnhof (bike an ride) zum Gegenstand haben. Konkret ist an die Anmietung oder den Erwerb des derzeit leerstehenden Bahngebäudes nördlich des ehem. Bahnübergangs gedacht.

  • Ob in diesem Jahr noch eine Befahrung des gesamten Radverkehrsnetzes stattfinden kann, ist termin- und wetterabhängig. Es wird jedoch angestrebt, zumindest noch eine Teilbefahrung für eine weitere Bestandsaufnahme durchzuführen.


2.) Vorschläge zu den im Jahr 2022 geplanten Maßnahmen

Verkehrsrechtliche Maßnahmen:

  • Die Straße „Am Bahndamm“ könnte als sog. Fahrradstraße ausgewiesen werden. Da diese Straße keine Verkehrs-Sammelfunktion hat und zudem nur einseitig bebaut ist, könnte hier der Radverkehr so stark werden, dass eine Fahrradstraße auch rechtlich in Ordnung gehen könnte. Allerdings wäre hier ein relativ hoher Aufwand hinsichtlich Beschilderung erforderlich, da diese Straße zahlreiche Einmündungen aufweist, die alle entsprechend zu beschildern wären.

  • Da die Richard-Wagner-Straße zwischen Beethovenstraße und Rue-de-Vizille in unserem Radverkehrskonzept enthalten ist, soll auf die auch aus der Bürgerschaft heraus beantragte Bedarfsampel über die Rue-de-Vizille zur Alten Poliere hin, hingearbeitet werden. Die Stadt wird den Antrag auf Einrichtung einer solchen Ampel beim Landkreis unterstützen auch weil mit Umsetzung unseres Radkonzepts eine deutliche Erhöhung der Querungen in diesem Bereich zu erwarten ist.

  • Der vorhandene Gehweg an der Ulmer Straße zwischen Einmündung „Schützenstraße/Hirschstraße“ und Friedhof Nord könnte als gemeinsamer Geh- und Radweg beschildert werden. Dieser gem. Geh- und Radweg wäre dann für die Radler in beiden Fahrtrichtungen benutzungspflichtig. Da die Breite des vorhandenen Gehweges zumeist mind. 2,5m beträgt, ist die Einrichtung des gemeinsamen Geh- und Radweges wohl auch rechtlich möglich.


Technische Maßnahmen:

  • Der Verbindungsweg zwischen Bahnhofstraße und „Am Bahndamm/Haydnstraße“ soll für Radler tauglicher gestaltet werden, ob hier eine sog. Spritzdecke oder ein Pflasterbelag aufgebracht wird, ist noch wegen techn. Details (z.B. Entwässerung) nicht abschließend geklärt.

  • Die im Radkonzept als Alternativstrecke „Innenstadt/Schulen – zum Sportpark“ enthaltene Verlängerung der Bellenberger Straße nach Süden hin bis zum verlängerten Schleifweg soll für Radler tauglicher gestaltet werden. Hier böte sich das Aufbringen einer sog. Spritzdecke an.

  • Einbau einer (zunächst provisorischen) Querungshilfe in die Memminger Straße im Bereich der Anwesen Memminger Straße 64 bzw. 77 für die Radler, die aus Richtung Süden kommend in die Vöhringer Innenstadt oder zum Bahnhof wollen. Der Einbau sollte zunächst provisorisch sein, da die Memminger Straße auf absehbare Zeit insgesamt überplant und umgestaltet werden soll.

  • Derzeit finden Gespräche der Verwaltung statt, die eine weitere sichere Ost-West-Radwegeverbindung innerhalb Vöhringens entlang des Wieland-Gleises zum Inhalt haben. Ziel wäre eine Radwegeverbindung zwischen Schützenstraße und zumindest „Am Langen Bach“ als Teil einer weiteren sicheren Radlerverbindung zum/vom Bahnhof. Diese Verbindung ist zwar derzeit noch nicht im Radverkehrskonzept enthalten, könnte aber bei sich abzeichnender Realisierbarkeit kurzfristig mit aufgenommen werden.

  • Es sollen für E-Bikes Ladestationen errichtet werden. Auf Anraten des ADFC empfehlen sich diese dort, wo vor allem überörtlicher Radverkehr besteht oder zu erwarten ist. An Bahnhöfen seien diese eher nicht sinnvoll, da die Anfahrtswege zu Bahnhöfen eher kurz seien (einheimische Radler) und die Räder zuhause aufgeladen werden würden. Nach Ansicht der Verwaltung empfehlen sich derzeit folgende Standorte: Kulturzentrum WEH (Biergarten Colosseum – zentrale Lage – Restaurantbesucher auch von weiter weg), Digitaler Naturspielplatz an der Grünen Lunge (direkte Lage am Iller-Radwanderweg) und Gaststätte „Zum Brückle“ Illerzell (Nähe zum Iller-Radwanderweg).

  • Anregen der Maßnahme „Grüne Meile“ bei den örtlichen Schulen; Begleitung und Förderung der Maßnahme durch Auslobung von (Geld-)Preisen. Bei der Aktion „Grüne Meile“ können von Schulkindern Wegstrecken, die sie klimaneutral (zu Fuß, mit dem Rad oder vergleichbar) zurückgelegt haben, angesammelt werden. Nach einer gewissen Zeit (z.B. Schulhalbjahr) könnte „abgerechnet“ werden und diejenigen Schülerinnen und Schüler, die die meisten Meilen „gesammelt“ haben, bekommen einen Preis.

  • Erwerb einer sog. „Pump-Trail-Anlage“. Ziel dieser Maßnahme wäre, vor allem für junge und ganz junge Menschen das Radfahren an sich interessant zu machen. Durch die Benutzung dieser Art Anlage könnte der Spaß am Radeln geweckt bzw. gefördert werden, was sicherlich auch beim Älterwerden dieser Kinder bzw. Jugendlichen einen positiven Effekt zugunsten des Radelns haben würde.
Beim Erwerb einer solchen Anlage sollte nach Auffassung der Verwaltung auf eine mobile Ausführung der Anlage geachtet werden, da sie dann zu verschiedenen Anlässen auch an verschiedenen Orten eingesetzt werden könnte.
Die Kosten für eine solche Anlage beliefen sich je nach Ausführung und Größe auf 20.000,- € bis 50.000,- €.
Die Verwaltung würde nicht die günstigste Variante empfehlen, da längere und interessantere Strecken sicherlich einen länger anhaltenden Spaßeffekt bei Kindern hätten.

Beispielbild:

Empfehlung

Um Erörterung wird gebeten, das Erörterungsergebnis wird in die Haushaltsplanungen für das Jahr 2022 aufgenommen.

Diskussionsverlauf

Im Zuge der Aussprache wird seitens eines Gremiumsmitgliedes vorgeschlagen, ein Lastenfahrrad zur Vermietung anzuschaffen.

Bürgermeister Neher teilt mit, dass ein entsprechendes Rad für die Stadtverwaltung beschafft werde. Ob ein weiteres angeschafft werden soll, wird im Zuge der Haushaltsberatungen 2022 zu diskutieren sein, könne jedoch als Diskussionsgrundlage mit aufgenommen werden.

Bezüglich der Pumptrack wird aus ökologischer Sicht eine mit Brechkies gestaltete Anlage vorgeschlagen, welche zwischen Vöhringen und Illerzell etabliert werden könne.

Bürgermeister Neher befürwortet eher eine mobile Lösung, welche auch kürzlich von den im Rathaus zu Besuch anwesenden Grundschulklassen begrüßt worden sei. So bestehe die Option an unterschiedlichen Standorten Kindern und Jugendlichen mit kurzen Wegen die Nutzbarkeit zu ermöglichen.

Herr Söhner ergänzt, dass eine geschotterte Anlage größere Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen erfordere und dementsprechend deutlich höhere Kosten nach sich ziehe.

Ein Gremiumsmitglied schlägt den Jugendbeauftragten aus dem Stadtrat vor, sich bei den Jugendlichen in der Stadt umzuhören und abzufragen, welche Ausgestaltung die sinnvollere wäre.

Seitens eines weiteren Gremiumsmitgliedes wird die Anschaffung einer mobilen und vor allem auch modularen Anlage begrüßt. In diesem Zusammenhang solle auch darüber nachgedacht werden, diese ggfs. durch den SCV oder auch Stadtteilvereine kaufen zu lassen, da sich die Zuschusssituation über den BLSV ggfs. besser darstelle oder eben beim Erwerb mehrerer Anlagen die entsprechenden Vereine die Zuschüsse beantragen könnten, währenddessen die Stadt lediglich einmal antragsberechtigt wäre.

Ebenfalls wird seitens eines Ratsmitgliedes vorgeschlagen, ggfs. über das LEADER-Projekt eine Fördermöglichkeit zu eruieren.

Einer der Jugendbeauftragten gibt an, bereits im Gespräch mit Jugendlichen gestanden zu haben und auch aus eigener Erfahrung sei eine asphaltierte Ausführung vielseitiger nutzbar.

Weiterhin wird seitens eines Gremiumsmitgliedes angeregt, die zur Fahrradstraße bzw. -zone ausgebaute Weidachgasse im Sinne eines Gesamtkonzeptes dahingehend zu integrieren, dass bereits als Leitfunktion eine Beschilderung aus Illerzell kommend angebracht wird und der kleine Teil der Reiherstraße über die Straße Zum Klärwerk und die Siedlerstraße als Fahrradzone ausgewiesen werden.

Bürgermeister Neher stellt in Aussicht, diese Anregung zu prüfen. Jedoch sei zweifelhaft ob der Radverkehr hier überwiege.

Ein weiteres Stadtratsmitglied weist auf eine Gefahrenstelle hin, wonach in der Weidachgasse Richtung Illerzell im rot gekennzeichneten „S“ in der Mitte das Wasser stehen bleibe, was durchaus im Winter gefrieren und zur Sturzgefahr werden könne.

Bürgermeister Neher stellt in Aussicht, dies prüfen zu lassen.

Weiterhin wird aus dem Gremium angesprochen, der Presse sei zu entnehmen gewesen, dass das Förderprogramm zur Schaffung eines Radparkhauses auslaufe.

Bürgermeister Neher teilt mit, dass hier bereits Gespräche mit der Deutschen Bahn geführt werden.

Beschluss

Die in der Diskussion erörterten Anregungen werden in die Haushaltsplanungen für das Jahr 2022 aufgenommen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 19, Dagegen: 0

Datenstand vom 02.12.2021 09:26 Uhr