Straßenplanung: Verlegung der NU 14
Der Stadtrat hat in seiner der Sitzung vom 26.01.2023 die Planungsergebnisse des Ingenieurbüros Wassermüllers zur Kenntnis genommen und sich mehrheitlich für die Verlegung der Kreisstraße NU 14 auf Grundlage des Planstands vom 26.01.2023 entschieden.
Anfang des Jahres wurde die Straßenplanung mit dem Staatlichen Hochbauamt Krumbach (Herr Leis, leitender Baudirektor und Herr Greineder), dem Landratsamt (Herrn Reimann) sowie Herrn Werner Lipp von der Polizei final abgestimmt. Hintergrund der Abstimmung war zum einen die Detailabstimmung der Planung und die darüber hinaus gehende Fragestellung der Förderfähigkeit im Rahmen von Zuwendungen des Freistaates Bayern zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse gemäß nach Art. 2 BayGVFG. Wird eine Straße aufgrund Ihres verkehrstechnischen Zustandes als sanierungsbedürftig eingestuft ist, so können bis zu 50 % der Herstellungskosten gefördert werden. Durch den Erstantrag im August 2024 bei der Regierung von Schwaben ist der Anspruch auf den Zuschuss gesichert. Über die Einreichung der Vorentwurfsplanung inkl. der Baukosten wird die genaue Zuschusshöhe für die Maßnahme ermittelt.
Bei Baukosten in Höhe von 3,0 Mio. € und zuwendungsfähigen Kosten von 2,2 Mio. € kann ein Zuschuss von 1,1 Mio. € erwartet werden.
Mittlerweile ist der notwendige Grunderwerb für Flächen der zukünftigen Fahrbahn, wie aber auch des Geh- und Radweges nach vielen Verhandlungsgespräche nahezu abgeschlossen.
Das Planungsbüro Wassermüller stellt in der Sitzung die aktuelle Vorentwurfsplanung und die Änderungen gegenüber der grundsätzlich beschlossenen Planung vom 26.01.2023 vor.
Wesentliche Änderungen und Ergänzungen betreffen den Bereich des Radverkehrs, der Fußgängerüberwege sowie die finale Lage der zwei Bushaltestellen.
Freiflächengestaltung
Mit der verkehrlichen Neuordnung im Bereich der Stadtmitte östlich der Wielandwerke entstehen im Umfeld des Rathauses zentrale Entwicklungsflächen der Stadtentwicklung.
Im Zuge der Neugestaltung wird die bisherige Kreisstraße NU 14 (Illerstraße) nach Norden verlegt. Neben den bestehenden Einrichtungen um Rathaus und Kulturzentrum soll eine neue Gebäudegruppe die Funktion der Stadtmitte mit ergänzenden Handelsflächen, Dienstleistungen und Wohnnutzungen stärken und das Ensemble mit den Gebäuden Rathaus, Kulturzentrum und Adler-Gebäude am Hettstedter Platz ergänzen. Grundlage der Neuordnung bildet das vom Stadtrat am 28.10.2021 beschlossene städtebauliche Konzept, das wiederum in den mittlerweile wirksamen Bebauungsplan (am 11.11.2023 rechtskräftig) eingeflossen ist.
Die „Neue Rathaus Mitte“ bietet neben neuen Angeboten die städtebauliche Chance, den Bereich um Rathaus und Kulturzentrum neu zu ordnen und attraktive neue Stadträume zum Aufenthalt und für vielfältige Angebote im Stadtleben zu gestalten. Die Fläche ist mit ihrer repräsentativen Funktion am Rathaus für die Stadtentwicklung Vöhringens von zentraler Bedeutung.
Gleichzeitig können zeitgemäß gestaltete Freiräume in der Stadt ökologische Funktionen integrieren und einen Beitrag zur Klimaanpassung und -verbesserung bieten.
Mit diesen Zielvorstellungen wurden zwei Varianten zur Neugestaltung der Freiflächen entwickelt, die in der Stadtratsitzung vorgestellt werden. Es handelt sich um grundsätzliche Vorentwurfsüberlegungen, die mit der weiteren Projektentwicklung konkretisiert werden. So wird im Rahmen des Investorenauswahlverfahren für die Neubebauung zunächst Ende April ein mögliches Bebauungskonzept ausgewählt, auf das die Freiflächenplanung dann ausgerichtet und angepasst werden wird.
Konzeptideen zur Neugestaltung der Freiflächen
Variante Konzept 1
Der Stadtboden erhält einen attraktiven einheitlichen Belag. Der Raum zwischen Rathaus und Kirchengebäude St. Maria wird durch Baumgruppen und -reihen gegliedert. Ein Baumdach nördlich des Kulturzentrums definiert dessen Eingangsbereich neu und markiert die neue Wegeverbindung von Norden durch das neue Bebauungsquartier. Zum Rathaus hin integriert ein Platzfeld mit besonderer Belagsgestaltung die zentrale Fläche am Maibaumstandort.
Nach Norden schließt der neue Platz als räumlich gefasster Stadtraum mit Wasserspiel an und erhält damit eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Flächen entlang der neuen Gebäude können durch eine Außengastronomie belebt werden. Die Platzfläche bleibt offen gestaltet, um für unterschiedliche Ansprüche, Feste und Veranstaltungen flexibel genutzt zu werden.
Um auch oberhalb einer möglichen Tiefgarage Baumpflanzungen zu ermöglichen, sind gemeinschaftliche Hofflächen etwas angehoben. An ihren Kanten sind Sitzgelegenheiten am Rand des Platzes angeordnet.
Zur Kirche St. Maria wird an der bestehenden Mauer eine Sitzmöglichkeit als ‘ruhiger Winkel‘ angeordnet. Die Grünfläche entlang der heutigen Straßenfläche zum Wolfgang-Eychmüller-Haus hin gliedert zukünftig die Gesamtfläche und lässt eine Vorzone zum Kulturzentrum entstehen; dieser Binnenraum kann einzelne Spielpunkte und Sitzgelegenheiten aufnehmen.
Variante Konzept 2
In Konzept 2 wird der Stadtraum zwischen Rathaus und Pfarrkirche der ehemaligen Illerstraße durch ein ‘Grünes Band‘ begleitet. Freistehende Bäume unterschiedlicher Größe bieten attraktive Aufenthaltsbereiche unterschiedlichen Charakters: Spielpunkte, Sitzgelegenheiten im Schatten und ein Wasserspiel/Sprudlerfeld stellen Angebote für alle Generationen dar. Der Bereich des bodenebenen Wasserspiels kann bei ausgeschalteter Brunnenfunktion als flexibel nutzbare Platzfläche dienen und erstreckt sich dann bis zum Neubauquartier.
Der Platz im neuen Bebauungsquartier bietet als baumbestandene grüne Hoffläche ein städtischer Rückzugsort und wird mit vielen Sitzgelegenheiten zum schönen innerstädtischen Treffpunkt, der bis zum westlichen Baukörper reicht. Die Durchwegung des Bauquartiers bindet gut nach Norden an.
Zum Kirchengrundstück St. Maria wird an der bestehenden Mauer eine Sitzmöglichkeit als ‘ruhiger Winkel‘ angeordnet, von dem eine neue Wegeverbindung nach Westen nördlich der Kirche vorgeschlagen wird.
Für beide Konzepte
Die Gestaltung des insgesamt verkehrsberuhigten Bereichs der ‘Neuen Rathaus Mitte‘ lässt von der Kirchstraße zum Hettstedter Platz eine Fahrradtrasse offen, so dass eine gute Erreichbarkeit und Durchlässigkeit für Radfahrer gegeben bleibt.
Die Fahrbeziehung für den Autoverkehr über den Hettstedter Platz soll weiterhin nur reduziert stattfinden. Als Orientierung dienen lineare Belagselemente (zur Entwässerung) und die Ergänzung einer einseitigen Baumreihe oder neue beidseitige Baumreihen.
Weiteres Vorgehen
Die Vorstellung der Konzeptideen in verschiedenen Varianten dient zur Veranschaulichung sowie Diskussion und Festlegung von Planungszielen. Weitere Rahmenbedingungen werden durch die Auswahl eines Bebauungsentwurfs aus dem Investorenauswahlverfahren festgelegt; gleichzeitig können die Konzeptansätze Hinweise zur Diskussion im Rahmen des Auswahlverfahrens bieten. Welche Chancen bieten sich für die Freiflächen oder welche Nutzungsmöglichkeiten sollen berücksichtigt werden.
Die Konzeptansätze zur Freiflächengestaltung werden mit Vorliegen eines Bebauungskonzepts fortgeschrieben. Das Aufwertungspotenzial zur ‘Neuen Rathaus Mitte‘ lassen sich jedoch bereits ablesen.
In diesem Zusammenhang soll nochmals klarstellend darauf hingewiesen werden, dass im Rahmen des Investoren-Auswahlverfahrens vorgegeben ist, dass auch nach Verkauf der Bauflächen die Gestaltung und der Unterhalt des Platzes bei der Stadt verbleiben und dies auch dauerhaft im Grundbuch gesichert wird. Hintergrund ist, dass die Stadt bezüglich Instandhaltung, Sauberkeit, etc. „Herr des Platzes“ bleiben muss.
Anlage: Lageplan Straßenbau, Planstand vom 10.04.2025
Freiraumkonzept Konzept 1 und Konzept 2 vom 25.03.2025