Kindergarten Ringstraße Haushalterische Darstellung des Projektes


Daten angezeigt aus Sitzung:  Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaft und Digitales, 26.11.2024

Beratungsreihenfolge
Gremium Sitzung Sitzungsdatum ö / nö Beratungstyp TOP-Nr.
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 05.11.2024 ö beschließend 4
Finanzen, Wirtschaft und Digitales Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Wirtschaft und Digitales 26.11.2024 ö vorberatend 7
Stadtrat Sitzung des Stadtrates 17.12.2024 ö beschließend 10

Sachverhalt

Eine Aufstellung der im Kontext mit der KiTa Ringstraße bisher gefassten Beschlüsse liegt in der Anlage bei.
Die Architekten Rieger & Lohmann stellten am 17.09.2024 im TA einen ersten Entwurf mit Kosten­berechnung für eine KiTa mit Wohnungen vor. Im Stadtrat am 05.11.2024 wurde ein zweiter Entwurf erörtert, der neben diversen Einsparungen auch die Kosten ohne Wohnungen darstellt.
Es ergeben sich somit folgende vier Varianten:
 
Bau
Kosten-
berechg.
Kosten-
einsparg.
Baukosten
./. Förd:
 =Kreditbed:
V1
Kita+Whg.
1
ohne
13.500.000
3.345.000
10.155.000
V2
Kita+Whg.
2
alle
12.685.000
3.345.000
9.340.000
V3
nur Kita
1
ohne
11.675.000
2.350.000
9.325.000
V4
nur Kita
2
alle
10.996.000
2.350.000
8.646.000
Nach Berechnungen der Kämmerei ergibt sich für die jeweilige Variante folgender Schuldendienst. Dabei wird eine 30-jährige Laufzeit der Kredite und das jetzige Zinsniveau für Kommunalkredite unterstellt:

2026
2027
2028
2029
2030
2031
2032
2033 ff.
Sum
26-33
Diff zu V1
V1
254.076
524.789
532.631
526.835
460.839
541.913
620.789
610.597
4.072.468
0
V2
241.969
490.091
488.259
483.060
417.660
497.931
576.039
566.515
3.761.524
-310.945
V3
241.389
482.778
477.805
472.831
407.658
495.935
581.852
572.160
3.732.407
-340.061
V4
226.004
452.008
447.397
442.786
377.974
459.823
539.484
530.498
3.475.974
-596.494

Ab 2032 steigt der Schuldendienst wieder an, da die tilgungsfreien max. fünf Jahre abgelaufen sind.
Zum Schuldendienst sind jedoch auch die Kosten für den Unterhalt (1% der Baukosten lt. Konsolidierungsberater) hinzuzurechnen und die Mieteinnahmen für die Wohnungen (10 €/m²) abzuziehen. Dadurch ergibt sich nachfolgende haushalterische Belastung:


2026
2027
2028
2029
2030
2031
2032
2033 ff.
Sum
26-33
Diff zu V1
V1
254.076
625.229
633.071
627.275
561.279
642.353
721.229
711.037
4.775.548
0
V2
241.969
582.381
580.549
575.350
509.950
590.221
668.329
658.805
4.407.554
-367.995
V3
241.389
591.378
586.405
581.431
516.258
604.535
690.452
680.760
4.492.607
-282.941
V4
226.004
560.608
555.997
551.386
486.574
568.423
648.084
639.098
4.236.174
-539.374

Haushalterisch ergibt sich folgende Reihung:        Sum 26-33        Diff 1        Diff 2
Beste        V4 - Nur Kita mit allen Kürzungsmöglichkeiten        4.236.174
2.        V2 - Kita mit Wohnungen; alle Kürzungen        4.407.554        171.379        171.379
3.        V3 - Nur Kita ohne Kürzungen        4.492.607        85.054        256.433
4.         V1 - Kita mit Wohnungen ohne Kürzungen        4.775.548        282.941        539.374
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit:
Hier wurde nur die Variante V2 – Kita mit Wohnungen betrachtet, da an der Notwendigkeit der KiTa keine Zweifel bestehen und Variante 3 und 1 den Haushalt doch wesentlich erheblicher belasten. Die Betrachtung erfolgte nach der Kapitalwertmethode. Dabei wurde ein Mietzins von anfangs 10 EUR/m² mit jährlicher Steigerung um 1 %, eine Reparaturquote von 1 % der Baukosten bei jährl. Kostensteigerung um 2% und ein Abzinsungsfaktor von 2 % zugrunde gelegt.
Ergebnis: Eine Kostendeckung (Break-Even-Point) wird aufgrund der niedrigen Miete erst nach 28 Jahren erreicht. Der Kapitalwert nach 30 Jahren beträgt ca. 361.000 EUR.

Empfehlung der Verwaltung:
Die Variante 4 – nur Bau der Kita ohne Wohnungen mit allen Kosteneinsparungen – ist haushalte­risch die günstigste Variante. Sie liegt jedoch mit jährlich durchschnittlich 22.850 EUR im Jahr nur wenig unter der Variante 2 – Kita mit Wohnungen mit allen Kosteneinsparungen. Neben Schaffung von Wohnraum und damit verbundenen Anreiz auch für Kindergartenpersonal spricht auch der erhebliche Vermögenszuwachs sowie mehr Einnahmen als Ausgaben nach 28 Jahren für einen Bau von Wohnungen auf der KiTa, wenn zugleich alle Einsparpotentiale bei der Umsetzung des Bauvorhabens umgesetzt werden.

Änderung Schuldenstand
Eine gesamthafte Darstellung kann erst nach Erstellung des Haushalts 2025 getroffen werden. Ausgehend von Finanzplan 2025 und Folgejahre im Haushalt 2025 würde sich eine Umsetzung von Variante 2 – Kita mit Wohnungen, alle Kosteneinsparungen sowie dem aktuellen Stand KiTa St. Sebastian folgende Darstellung ergeben:


2024
2025
2026
2027
2028
2029 ff.
Summe
Schuldenstand lt. 
Finanzplan 2024
38.049.572
54.304.672
56.824.972
62.381.572
59.590.000
56.530.000









1. KiTa Sebastian 
(UA 4649M901)







./. Kosten bisher


5.000.000
5.000.000
2.450.000
 
12.450.000
 + Kosten nun




7.000.000
6.432.000
13.432.000
./. Förderung bisher


1.200.000
1.200.000
1.335.000
 
3.735.000
 + Förderung nun




2.000.000
2.030.000
4.030.000
Gesamt:


-3.800.000
-3.800.000
3.885.000
4.402.000
687.000








2. KiTa Ringstr. 
(UA 4644)







./. Kosten bisher
2.000.000
3.400.000
1.750.000
 
 
 
7.150.000
 + Kosten nun
200.000
4.000.000
4.347.000
 
 
 
8.547.000
./. Förderung bisher
0
0
0
0
0
0
0
 + Förderung nun
0
80.000
83.000
0
2.150.000
0
2.313.000
Gesamt:
-1.800.000
520.000
2.514.000
0
-2.150.000
0
-916.000
 
 
 
 
 
 
 
 
3. Whg. Ringstr. 
(UA 8805)
 
 
 
 
 
 
 
./. Kosten bisher
1.000.000
1.150.000
1.250.000
 
 
 
3.400.000
 + Kosten nun
200.000
825.000
1.000.000
 
 
 
1.825.000
./. Förderung bisher
0
300.000
700.000
0
0
0
1.000.000
 + Förderung nun
0
332.000
700.000
0
0
0
1.032.000
Gesamt:
-800.000
-357.000
-250.000
0
0
0
-1.407.000
 
 
 
 
 
 
 
 
Tilgungen Ringstr.
 
 
-78.400
-163.100
-169.200
-169.200
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Schuldenstand neu
35.449.572
54.467.672
55.210.572
58.418.472
61.155.800
60.762.800
 
Differenz zu bisher:
-2.600.000
163.000
-1.614.400
-3.963.100
1.565.800
4.232.800
 

Der Anstieg der Verschuldung auf über 60 Mio. € - insbesondere geprägt durch den Neubau der beiden Kitas - wurde bereits im Finanzplan des Haushalts 2024 aufgezeigt. Durch die Verschiebung der Kostenlast für St. Sebastian auf die Jahre 2028 / 2029 bleibt jedoch die bisherige Spitze in 2027 von 62,38 Mio. € erspart. Dafür warten die Folgejahre jedoch mit einer höheren Verschuldung als bisher auf. Um den Schuldendienst für die stark angestiegene und weiter ansteigende Verschuldung leisten zu können, bedarf es einer erheblichen Konsolidierung des Haushalts im Volumen von jährlich mindestens zwei bis drei Millionen EUR.

Aktueller Nachtrag, nicht in vorstehendem Vortrag berücksichtigt: Das Ordinariat hatte ursprüng­lich auch für einen vorübergehenden Ausweichkindergarten (Container) anteilige Mittel bereit­gestellt. Bürgermeister Proske hat am 21.11.2024 mit Herrn Miller vom Ordinariat ausverhandelt, dass das Ordinariat für die vorübergehende Nutzung des Kinderhauses Ringstraße durch die KiTa St. Sebastian einen Zuschuss von 600.000 EUR gewährt. Der Zuschuss wird mit der ersten Rate zu den Baukosten in 2028 verrechnet. Der vorstehende Schuldendienst bzw. Schuldenstand verringert bzw. verschiebt sich dadurch.

Diskussionsverlauf

Ein Teil der Ausschussmitglieder hält das Projekt wie vorgeschlagen für nicht finanzierbar und appelliert an die Verwaltung, kostengünstigere Alternativen oder Interimslösungen zu suchen. Angesichts der prognostizierten Verschuldung in den nächsten Jahren würde die Pro-Kopf-Verschuldung auf etwa 4.000 € und die Zins- und Tilgungslast auf rund 4 Mill. € pro Jahr steigen. Auch auf die vorgesehenen Wohnungen sollte angesichts der finanziellen Lage verzichtet werden.
Sollte das Projekt doch beschlossen werden, wäre eine Deckelung der Kosten notwendig.
Bürgermeister Proske begründet ausführlich die Dringlichkeit der geplanten Kindertagesstätte und die Notwendigkeit über die Nutzung als Ausweichquartier für den Kindergarten St. Sebastian. Er rechnet die Kosten z.B. einer Containerlösung dagegen, die aber hohe Unterhaltskosten mit sich bringt und längst nicht so lange hält wie ein Massivbau.
Einige Ausschussmitglieder sehen die Notwendigkeit eines schnellen Baubeginns und heben die Einmalzahlung der katholischen Kirche in Höhe von 600.000 € für die Nutzung der Kita Ringstraße während des Neubaus vom Kindergarten St. Sebastian. Eine Containerlösung wäre von der Investition nicht so wesentlich günstiger, dass sich die kürzere Nutzungsdauer rechnen würde.  Auf den Bau der Wohnungen sollte keinesfalls verzichtet werden, hier werde Vermögen geschaffen, welches sich dann durch Mieteinnahmen selbst tragen würde.

Beschluss

Der Ausschuss FWD empfiehlt dem Stadtrat, die Variante 2 – Bau von KiTa und Wohnungen an der Ringstraße unter Ziehung aller Kosteneinsparungen zu beschließen.

Abstimmungsergebnis
Dafür: 6, Dagegen: 5

Dokumente
1724_PräsSR_241105_kl (.pdf)
Beschlusssammlung Übergangsbau Ringstraße (.pdf)

Datenstand vom 28.11.2024 15:47 Uhr